- ostkaukasische Literaturen
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Teil der kaukasischen Literaturen; sie umfassen sowohl die - lange Zeit nur mündlich tradierte - Volksdichtung als auch die relativ jungen künstlerischen und gelehrten Werke namentlich bekannt gewordener Autoren, soweit sie in einer der ostkaukasischen Sprachen abgefasst sind. Enge strukturelle Beziehungen bestehen zu den westkaukasischen Literaturen und zu den Literaturen in den indogermanischen Sprachen sowie den Turksprachen Kaukasiens. Beispiel für ein verbreitetes Sujet ist die Nartenepik (Nartendichtung). Unter den ostkaukasischen Völkern des Berglandes Dagestans verfügen besonders die Awaren, Lesgier, Tabassaraner, Lakken und Darginer über reiche anonyme Volksepik, in der von historischen Kämpfen mit Persern und Russen berichtet wird.Namentlich bekannt gewordene Dichter sind der awarische Lyriker Machmud (* um 1870, ✝ 1919) und der lakkische Panislamist Jussuf Murkelinskij (* 1860, ✝ 1918). Jetim Emin (* 1838, ✝ 1884), der »Vater der lesg. Poesie«, verarbeitete persische Stoffe. Von der sowjetischen Literatur beeinflusst wurden der Begründer der sozialistischen awarischen Dichtung, Gamsat Zadassa (* 1877, ✝ 1951), der Lesgier Suleiman Stalskij (* 1869, ✝ 1937) und der Lakke Effendi Mansurowitsch Kapijew (* 1909, ✝ 1944).
Universal-Lexikon. 2012.